Alfred Hitchcock. Sämtliche Filme Paul Duncan

Alfred Hitchcocks Karriere umspannt fast ein ganzes Jahrhundert Filmgeschichte. Anfänglich stark geprägt vom Expressionismus der Stummfilmära, fand er 1926 mit Der Mieter zu dem Genre, das sein überaus umfangreiches Œuvre beherrschen sollte: dem Thriller. Mit Der Mann, der zuviel wußte (1934) und Die 39 Stufen (1935) oder Eine Dame verschwindet (1938) schuf er frühe Meisterwerke des Spannungsfilms, deren kommerzieller Erfolg ihm Ende der 1930er den Sprung nach Hollywood ermöglichte. Dort drehte er in den folgenden Jahrzehnten Kultklassiker in Serie – Rebecca (1940), Cocktail für eine Leiche (1948), Das Fenster zum Hof (1954), Über den Dächern von Nizza (1955), Vertigo (1958) oder Der unsichtbare Dritte (1959) – und arbeitete mit den größten Schauspielerinnen und Schauspielern seiner Zeit. Mit dem unerwartet brutalen und überaus raffinierten Schocker Psycho (1960), einer Low-Budget-Produktion für nur 800.000 Dollar, sprengte er schließlich alle Genrekonventionen und schuf einen Meilenstein der Filmgeschichte und einen modernen Mythos. Dieses Buch zeichnet Hitchcocks kompletten Werdegang nach, von den ersten Gehversuchen im Filmgeschäft in der Stummfilmära und seinem Durchbruch in England über die großen Klassiker bis zu seinem Spätwerk in den 1970ern mit Frenzy (1972) und Familiengrab (1976). Neben zahllosen Filmfotos und historischen Kinoplakaten enthält der opulent bebilderte Band auch Aufnahmen von den Dreharbeiten, die einen Blick hinter die Kulissen einer Hitchcock-Produktion gewähren, und eine illustrierte Liste all seiner berühmten Cameo-Auftritte.
Das Buch war für mich leider etwas enttäuschend - wie der Titel wohl schon sagt.Und nachdem ich es soeben ausgelesen habe, sitze ich hier nun mit einer Trauermine an der Tastatur.Der Rezension von Frau Klein kann ich insofern zustimmen, als dass reichlich Bildmaterial vorliegt und sein filmischer Werdegang kurz thematisiert wird. Das ist aber leider auch alles - und alles VIEL ZU KURZ.Positiv:+ Es gibt sehr viele, sehr schöne und intime Fotos (Mr. Hitchcock bringt Bruce Dern zum lachen - fantastisch)! Darüber hinaus, sind die meisten Bilder sehr schön großformatig abgebildet und liegen (wie bei Taschen üblich) in hervorragender Qualität vor.+ Es werden Filme besprochen (Inhaltsangabe), Hitchcocks Leben aufgezeigt, Cameo Autritte gelistet und allgemeine Filminfos (Jahr, Titel, Plakatbild,..) dargelegt.Negativ- Alle im "zweiten Positiv-Punkt" genannten Infos werden nur sehr sehr sehr sehr kurz angeschnitten. Der Informationsgehalt ist sehr gering. Ich bin leider keinen einzigen Meter schlauer, als zuvor. Und hier noch ein Geheimnis hinter vorgehaltener Hand: manche der Inhaltsangaben sind irgendwie gar keine Inhaltsangaben! Der Autor nennt ab und an nur eine Szene, die er für "toll" hällt - und dabei wird inhaltslos ein Motorrad oder Taxifahrer angesprochen, dessen Verbindung zum Film schwer erkennbar ist (außer, man hat den Film gesehen).- Der Text ist nicht angenehm geschrieben. Hier und da holpert er, hier und wirkt er sehr wiederholend, hier und da wirkt er sehr lückenfüllend. Das Lesen hat keinen wirklichen Spaß gemacht. Der Schreibstil ist etwas banal und erscheint, als ob der Autor "abgelenkt" war.- Der Text ist nicht gut gesetzt. Ich weiß ja nicht wie es anderen geht, aber "das Auge liest ja schließlich mit". Soll heißen, dass alles einen doch recht lieblosen Eindruck hinterlässt. Das hätte ich (als Laie) auch selbst in MS-Word oder sogar OpenOffice erstellen können. Es sieht alles sehr "statisch", ja langweilig aus.- Zum Ende hin, hastet der Autor nur noch durch die Filme (ca. die letzten 10 bis 20 Seiten) und geht immer Oberflächlicher auf Filme und Leben Hitchcocks ein. Das ist sehr lieblos. Der Tod Hitchcocks wird schon fast beiläufig in einem Satz (und zwar dem letzten) so geschrieben, als wenn eine Kassiererin nach dem Preis eines Artikels fragt (seltsame Metapher, sagt aber tatsächlich das auch, was ich sagen möchte).- Wie bereits gesagt, kann sich das Buch nicht wirklich entscheiden, ob es nun über Hitchcock oder seine Filme sprechen möchte oder doch lieber über das kalte Winterwetter. Diese verzwickte Situation führt leider dazu, dass von keinem wirklich viel gesagt wird. Schade :-(- Es ist in Ordnung, wenn der Autor seine Meinung über die Filme sagt (ein oft gelesenes Wort: "langweilig"), aber er begründet dies nur selten. Eine Spur Subjektivität ist immer gesund, aber unbegründete, hingeschmissene Aussagen sind wie Rost - es ist unschön! Etwas mehr Objektivität oder damalige Kommentare oder allgemein mehr "Diskussion" wäre viel viel viel viel besser!Résumé:Ein Buch, welches - ich sag es jetzt einfach mal so, wie es mir auf der Seele liegt - lieblos dahingeschmissen wurde. Man könnte jezt sagen "Aber Herr Mic, dabei geht es ja auch um einen Bildband, nicht um den Text", dann würde ich jedoch kontern: "Aber es steht doch dran: sämtliche Filme?". Es scheint, als ob ein Hitchcock-Fan die (wirklich) tollen Bilder ausgesucht hätte, und ein Musikantenstadl-Fan den grottenschlechten Text geschrieben hat - das macht man nicht!Es ist ein Buch, welches weder dem Herrn Hitchcock, noch den Filmen noch den Leistungen auch nur im geringsten gerecht wird.Einem Hitchcock-Fan dieses Blattwerk zu schenken, würde einer Beleidung gleichkommen.Wer einfach mal ein paar tolle Bilder von Hitchcock, den Filmsets oder dem Film selbst sehen möchte, kann sich das Buch gern kaufen - er sollte aber unbedingt vermeiden, den Text zu lesen.
Paul Duncans Buch "Alfred Hitchcock - Sämtliche Filme", das im Jahr 2003 im Verlag Taschen erschien, würde ich eine, vor allen Dingen graphisch sehr gut gelungene, Hommage an den "Master of suspense" nennen. Das Buch im Format 25 x 20 cm zeigt auf 192 Seiten auf hochwertigem Papier gedruckt viele seltene Schwarzweiß- und Farbfotos aus Hitchcocks Filmen in vorzüglicher Qualität. Obwohl ich mich seit dem Jahr 1980, in dem Alfred Hitchcock starb, mit Hitchcock's filmischem Gesamtwerk intensiver beschäftigt habe und bezüglich Fotos und Set-Dokumentationen besonders auch das Citadel-Film-Buch "Alfred Hitchcock und seine Filme" von Harris/Lasky schätze, sah ich in Duncan's Buch viele Standbildfotos und Set-Aufnahmen, vor allem aus der englischen Periode, zum ersten Mal und war begeistert. In diesem Punkt ist das Buch wirklich jeden Cent wert. Auch die gestalterische Aufmachung, die Kombination von Zitaten, Text sowie kleinen und großen Fotos ist sehr gelungen und hat dazu geführt, dass ich an einem Abend erst einmal alle Bilder angesehen und die Untertitel dazu gelesen habe, weil sie einem in ihren Bann ziehen. Die bebilderten Cameo-Auftritte Hitchcocks sind ebenfalls sehr detailliert aufgeführt, wenn auch seltsamerweise einige Bilder fehlen, zu denen Beschreibungen vorliegen. Den redaktionellen Inhalt des Buches halte ich für weniger informativ. Man merkt, dass John Russell Taylors Buch "Die Hitchcock-Biographie" und Donald Spotos umfangreiches Werk "Alfred Hitchcock - Die dunkle Seite des Genies" zu einer Art schneller Zusammenfassung verarbeitet wurden, die oft sehr nüchtern und oberflächlich klingt und einige grobe Schnitzer enthält (z.B. Edith Hearst statt Edith Head, Roger Thornhill soll vom Sprühflugzeug aus vergiftet werden - in Wirklichkeit wird er daraus beschossen, Vilette aus "I confess" ist Richter - in Wirklichkeit ist er im Film Rechtsanwalt). Manche Sätze vereinfachen Sachverhalte sehr plump (z.B. Zitat: "... aber er hatte die Lust am Film verloren und verstarb am 29.04.1980."). Viele Filme werden nur im Schnellverfahren abgehandelt. Hier ist das oben erwähnte ebenfalls großformatige Buch von Harris/Lasky wesentlich besser (Falls Sie dieses günstig antiquarisch kaufen können, sollten Sie nicht zögern. Es ist Klasse.). Abschließend ebenfalls redaktionell eher mäßig gelungen ist die Filmographie, die durch farbige Abbildungen von Filmplakaten zu Hitchcock-Filmen wiederum exzellent graphisch aufgelockert wird. Es ist dabei jedoch unverständlich, warum nur ein Teil der Mitwirkenden an den jeweiligen Filmen genannt wird, so werden z.B. die Verantwortlichen für Kostümentwurf, Filmarchitektur, Spezialeffekte u.a. Sparten häufig nicht genannt. Ein Kuriosum fiel mir auf: Saul Bass wird bei "Der unsichtbare Dritte" als der für das "Zwischentiteldesign" Verantwortliche aufgeführt, jedoch war dies natürlich längst kein Stummfilm mehr, enthielt keine Zwischentitel und Saul Bass entwarf statt dessen den graphisch interessanten Titelvorspann mit den "Credits", an dessen Ende Hitchcock seinen Cameo-Auftritt an einer Bushaltestelle hat. Wer nähere Informationen zu den Crews der Filme braucht, ist bei Spotos Buch, das ich sonst nicht besonders mag, viel besser aufgehoben. Aufgrund dieser Mängel im Textteil würde ich Paul Duncan's Buch nicht die volle Punktzahl geben, kann es aber durchaus sonst zum Kauf sehr empfehlen, weil es rein optisch ein rundum gelungenes Produkt ist.
Ich liebe Alfred Hitchcock Filme und somit war dieses Buch ein echtes Muss. Was soll ich sagen? Ich bin einfach begeistert: Es ist richtig stark bebildert und beinhaltet viele spannende Hintergrundinformationen. Ich habe viel Neues gelernt und Lust bekommen, die Filme noch mal zui sehen :)
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