Der Hase mit den Bernsteinaugen: Das verborgene Erbe der Familie Ephrussi Edmund de Waal
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Pressestimmen »Dem Autor ist damit ein wirkliches Meisterwerk gelungen.«Martin Meyer, Westdeutsche Allgemeine Zeitung 04.05.2013»Wie de Waal anhand von 264 Figürchen eine untergangene Welt zurückholt, das ist meisterhaft - und ein Aufbegehren gegen die Vergänglichkeit.«Moni Münch, Main Echo 22.04.2017 Über den Autor und weitere Mitwirkende Edmund de Waal wurde 1964 in Nottingham / England geboren und studierte in Cambridge. Er ist Professor für Keramik an der University of Westminster und stellte u.a. im Victoria and Albert Museum und in der Tate Britain aus. Er lebt in London.
Ich mache es kurz. Dieses Buch hat alles , was es braucht, um die Bezeichnung Bestseller zu verdienen. Es ist Familiengeschichte, es ist Zeitgeschichte, es ist Kulturgeschichte, es hält Vorschläge bereit, die einen weiter lesen lassen und es stellt und die Netsuke vor, diese kleinen Dingelchen aus Japan, die als Gegenstück zu hängenden Behältnissen gedacht waren, unkaputtbar scheinen, fein geschnitzt sind, sich zu allerlei eignen oder nur nett aussehen. Die Reise dieser Figürchen in Verbindung mit den Bewegungen der Familienmitglieder der Fam. Ephrussi in den jeweiligen Zeiten liest sich spannend wie ein Krimi. Man lernt einiges bei der Lektüre.
87 Rezensionen beschreiben bis jetzt das Buch ausreichend. Ich möchte einen Beitrag über die Netsukes liefern, zieht sich dieses Thema doch vom Titel weg wie ein roter Faden durch das ganze Werk. "Ne tsuke" heißt "Stil zum Anbinden" und beschreibt so die Funktion: Die meist aus Tierhorn geschnitzte Figur diente ab dem 17. Jahrhundert dazu, kleine Behälter, die zum taschenlosen Kimono nötig waren, am Obi (Gürtel) anzubinden. Es war der einizige Schmuck des Japaners.Nun kann man z.B. in Wien nicht einfach in ein Geschäft gehen und Netsukes begutachten und erwerben. Man ist auf Fotos im Internet angewiesen und stellt schnell fest, dass es auch bei amazon keine Elfenbein Netsukes gibt. Theoretisch ist Elfenbeinhandel nämlich verboten, zumindest verpönt. Die EU gestattet nur den legalen Handel mit "antikem Elfenbein", welches vor dem Jahr 1947 geschnitzt worden ist.Trozdem beschäftigen sich 50 - 100 Netsukeshis (Schnitzer) heute noch mit der Herstellung hochwertiger, traditioneller Netsukes als Sammelobjekte und verarbeiten neben Elfenbein auch anderes Tierhorn, Holz, Bernstein und Keramik.Die Preise variieren von € 300,- bis € 3.000,- je nach Detailreichtum, Alter und Künstler, wobei natürlich besondere Stücke auch schon $ 100.000,- bei Auktionen erzielt haben. Wichtig ist neben der optischen Perfektion, dass sie sich "richtig" gut anfühlen, obwohl oder gerade weil sie mit ca. 30 g und knapp 4 cm Höhe überraschend zierlich sind, kleiner jedenfalls als die Fotos vermuten lassen.Einen Stern ziehe ich für so manche Text - Längen ab.
Was für eine tolle Familiengeschichte und Kunstgeschichte und Zeitgeschichte. Zum Lesen hatte ich das Tablet daneben, um mir alle die erwähnten Kunstobjekte und Personen anzusehen. Das dürfte der einzige Mangel des Taschenbuches sein, vielleicht zeigt die gebundene Ausgabe mehr Fotos. Die Geschichte wird mir viel Sympathie für die Familie erzählt und bleibt am Ende ohne Groll, wo doch so viel verloren wurde. Ich habe das Buch meiner Mutter weitergegeben, die es gleich im Freundeskreis empfohlen hat.
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