Warren Buffett – Der Jahrhundertkapitalist: Vom Zeitungsjungen zum Milliardär – sein Weg zum Erfolg Gisela Baur
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Über den Autor und weitere Mitwirkende Gisela Baur, Jahrgang 1962, studierte Volkswirtschaft in Bayreuth und München, wo sie an der Ludwig-Maximilians-Universität promovierte. Nach einigen Jahren als Analystin einer Bank wechselte sie in den Journalismus. 2009 machte sie sich selbstständig und arbeitet seither als freie Autorin für Verlage, renommierte Printmedien und das Fernsehen. Warren Buffett lernte sie 1997 kennen. Nach einem Briefwechsel lud er sie zur Hauptversammlung von Berkshire Hathaway in Omaha ein. In den folgenden Jahren führte sie regelmäßig Interviews mit ihm – lange Zeit als einzige Journalistin außerhalb der USA.
Mit einiger Anfangsskepsis habe ich das Buch von Gisela Baur über Warren Buffett. Was hat eine deutschsprachige Autorin über den Jahrhundertinvestor zu erzählen, was nicht bereits von amerikanischen Verfassern mehrfach durchgekaut wurde. Um es vorweg zu nehmen: So einiges!Ausgehend von wahrscheinlich DEM Buch über Warren Buffett von Alice Schroeder (Das Leben ist wie ein Schneeball) bietet das Werk von Gisela Baur was die Abhandlung des Lebenslaufs von Buffett angeht, nicht mehr viel neues. ABER: Die Zeitabschnitte sind immer wieder in den Lauf der geschichtlichen Entwicklung der USA eingebettet und bieten so ein besseres Verständnis für das Leben und Wirken Buffett. Darüber hinaus beschränkt sich Frau Baur auf das Wesentliche, ohne im Vergleich zu Alice Schroeder ausschweifend zu werden.Ich kann das Buch jedem wärmstens empfehlen.
Über Warren Buffett gibt es unzählige Bücher, die meisten davon über seine Value-Investment-Strategie oder sein Imperium Berkshire Hathaway. Über die persönlichen Seiten Buffets erfährt man in der Regel wenig mehr, als dass er Hamburger und Cherry Coke mag. Gisela Baur lernte Warren Buffett bereits 1977 kennen, traf ihn seitdem regelmäßig und führte ausgiebige Schriftwechsel. Das Ergebnis ist diese Biografie, die nicht nur Einblicke in Buffetts Lebenslauf gibt, sondern gleichzeitig einen Abriss amerikanischer Geschichte darstellt.Thematisiert wird Buffetts schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter Leila (sie war gegenüber den Kindern häufig aggressiv, spielt aber nach außen die fürsorgliche Mutter und charmante Ehefrau) und die Verehrung für seinen Vater Howard, der ebenfalls als Börsenmakler tätig war. Buffett hatte schon als Kind ein fotografisches Gedächtnis und eine Leidenschaft für Zahlen und Daten. Mit 11 Jahren machte er seine ersten Aktiengeschäfte, stieg aber zu früh aus. So hatte er seine erste Lektion in "Geduld haben" bereits in jungen Jahren gelernt und beachtet diese Regel seitdem konsequent.Gisela Baur beschreibt detailliert seine beruflichen Stationen, vom Studium bis zum Aufbau von Berkshire Hathaway mit Charles Munger. Aber auch seine persönliche Entwicklung - positiv wie negativ - thematisiert die Autorin immer wieder, z. B. seine rebellische Zeit als Jugendlicher oder die ambivalente Beziehung zu seiner Frau Susan, die ihm besonders in den Anfangsjahren den Rücken frei hält und sich um den Haushalt, die Kinder und die sozialen Kontakte kümmert. Auch die faktische Trennung von Susan, ohne Scheidung, und die offene Beziehung zur neuen Lebensgefährtin Astrid Menks werden thematisiert.Besonders gut gefallen hat mir die Einbettung von Buffetts Lebensgeschichte in die Wirtschafts- und Börsengeschichte der USA. Man lernt viel über die Persönlichkeiten der einzelnen Präsidenten von Roosevelt bis Trump, vom Ersten Weltkrieg über die Goldenen Zwanziger Jahren und den Börsencrash 1929, die Große Depression bis hin zu den aktuellen Entwicklungen. Baur geht aber auch immer allgemeinen Fragen nach, wie sich z. B. die Gesellschaft verändert hat und welche Stimmung im Volk herrscht, z.B. seit Trump die Präsidentschaft übernommen hat.Im Anhang findet sich ein umfangreiches Quellenverzeichnis, ein Indexregister fehlt leider.In klarer und verständlicher Sprache ist Gisela Baur eine spannende und kurzweilige Biografie mit vielen weniger bekannten Details über den wohl erfolgreichsten Investor unserer Zeit gelungen. Bedauerlich sind nur die unzähligen Rechtschreibfehler, die dem Lektor ein denkbar schlechtes Zeugnis ausstellen.
Es gibt Dutzende Bücher über die US-amerikanische Investorenlegende Warren Buffett, viele davon wurden auch ins Deutsche übersetzt. Warum also sollte jemand, der an jenem Mann interessiert ist, dessen Kauf- oder Verkaufsentscheidungen und Empfehlungen Aktienkurse stärker beeinflussen als alle Analysteneinschätzungen, ausgerechnet das Buch von Gisela Baur lesen? Nun, einen ersten Hinweis gibt das Zitat von Warren Buffett selbst, welches das äußerst ansprechend gestaltete Cover ziert: "… Eine fundierte, umfassende und wirklich gut geschriebene Geschichte meines Lebens." Der Grund, aus dem dieses Zitat überhaupt existiert, liefert gleich das zweite gute Argument: Gisela Baur und Warren Buffett kennen und schätzen sich seit über 20 Jahren. Diese persönliche Verbindung und die Offenheit Buffett ihr gegenüber ermöglichen Gisela Baur logischerweise einen intimeren Zugang zu diesem "Jahrhundertkapitalisten", der den Autoren der meisten anderen Buffett-Bücher abgeht. Zugleich hat Gisela Baur als renommierte Wirtschaftsjournalistin mit jahrzehntelanger Erfahrung auch das nötige fachliche Rüstzeug, um den Gründen für Buffetts gewaltigen Erfolg tiefergehend nachzuspüren – auch wenn das in diesem anekdotenreichen, gut geschriebenen Buch nicht im Vordergrund steht. Vielmehr wird, eingerahmt von der US-amerikanischen Wirtschaftsgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts, Warren Buffetts Lebensweg ebenso unterhaltsam wie einsichtsreich nachgezeichnet.Es gibt sicher kritischere Bücher über Warren Buffett, aber wer mehr über diese faszinierende, überlebensgroße Persönlichkeit erfahren will, die sich nie einfach nur auf ihrem Reichtum ausgeruht hat, sondern sich stets wort- und auch tatenreich für mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft einsetzte (u.a. mittels des von ihm und Bill Gates initiierten "Milliardenversprechens", das Milliardäre auffordert, einen großen Teil ihres Vermögens zu spenden – bei Buffett selbst sind es 99%), der ist bei "Der Jahrhundertkapitalist" genau an der richtigen Adresse.
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