Selasa, 22 Januari 2019

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Goodbye Hoechst: Von Könnern, Spielern und Scharlatanen Karl-Gerhard Seifert

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Über den Autor und weitere Mitwirkende Karl-Gerhard Seifert begann seine berufliche Laufbahn 1973 bei der Hoechst AG, die ihn 1988 bis in den Vorstand führte. Er war verantwortlich für die Bereiche Landwirtschaft, Pharma, Kosmetik und Spezialchemikalien. Er unterstützte die von dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Dormann ab 1996 verfolgte Strategie nicht, weil das für ihn das Ende der Hoechst AG bedeutete. Deshalb verließ er 1997 die Hoechst AG und übernahm die Leitung der Schweizer Chemiegesellschaft Clariant. Nach einer kurzen Zeit bei der Deutschen Bank erwarb er 2001 unter dem Namen AllessaChemie die ehemaligen Hoechst Cassella Chemiewerke in Frankfurt-Fechenheim und Offenbach, um sie vor der Stilllegung zu bewahren. Er verkaufte diese Aktivitäten 2013 und ist seit dieser Zeit Geschäftsführer der Cassella GmbH.

ich habe das alles miterlebt und war doch ohnmächtig, irgend etwas unternehmen zu können

Mit "Goodbye Hoechst" rechnet ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Hoechst AG klar und ohne Umschweife mit der Konzernführung vergangener Jahre ab. Die durchgängige Kollegenschelte überrascht und mutet in Zeiten der Deutschland AG, wo jeder jeden kennt und keine Krähe, der andern ein Auge aushakt, seltsam und unerwartet an.Der Verdienst dieses Buches ist es, dass der Leser hinter die Kulissen des Wirkens eines Weltkonzerns blicken darf. Bis dahin stand Hoechst immer für Internationalität, Solidität, höchste Produktansprüche bei Pharmazeutika und Chemie, wichtigster Arbeitgeber nicht nur im Rhein-Main-Raum. Nach der Lektüre des Buches ist Hoechst Synonym für Missmanagement, Vorteilnahme, Egoismus, Überheblichkeit und einem ausuferten Shareholder Value.Das Buch ist gespickt mit Akten- und Gesprächsnotizen. Die Häufigkeit der Wiedergaben von Aufzeichnungen, vor allem die 16 seitige anonyme Analyse über den Hoechst-Konzern und die Wiedergabe der Wehnelt-Protokolle wirkt etwas übertrieben, aber untermalen die Unfähigkeiten einzelner Managementmitglieder und die Intransparenz in Vorgänge, die die Zukunft von Hoechst tangierten.Der Leser wird gewahr, dass der Untergang des Weltkonzerns Hoechst kein urplötzlich, aus dem Nichts, aufkeimendes Phänomen war, sondern ein langer, über Jahre sind hinziehender Prozess von Egoismen und Selbstüberschätzung einzelner an wichtigen Schaltstellen wirkenden Personen. Ganz bitterböse stößt die Überheblichkeit und Untauglichkeit amerikanischer Manager auf. Unverkennbar, die Unternehmenskulturen amerikanischer und deutscher Unternehmen beim Vorhaben "HELLO" passten nicht zusammen und schränkten den erhofften Erfolge des Zusammengehens mit Monsanto von vornherein ein.Der finale Zerfall der Hoechst AG durch Fusion unter Gleichen mit dem französischen Pharma-Konzern Rhône-Poulenc zur Aventis S.A. hätte noch mehr Augenmerk finden sollen. Vergessen ist, dass in 1999 mit Aventis einer der größten und zugleich kurzlebigsten Unternehmen der Welt entstand. Gerade die Umstände, die zu einem Zusammengehen der beiden Firmen geführt haben, könnten ausführlicher beschrieben sein. Die Rolle der deutschen Regierung in diesem Fusionsprozess wird nicht betrachtet.Das Buch skizziert die Bürokratie (ZDA, ZUK) der Hoechst AG ein. Quintessenz der eingesetzten Managerweisheit: „Wenn du nicht weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis“. Ergo: Verlangsamung von Entscheidungsfindung ohne Nutzen- und Informationsgewinn in einem ehemaligen Weltkonzern der Pharmaindustrie und das in einem sich radikal änderten Markt. Nach der Lektüre versteht der Leser, warum die Fa. Hoechst untergegangen ist.Das Buch ist ein Dokument für Aufgeblasenheit, Inkompetenz, Maßlosigkeit und fehlgeleitetem Shareholder Value-Verständnis bei internationalen Managern, die den Niedergang von Hoechst aktiv begleiteten und beförderten. Die Story mahnt jeden Manager zur Vorsicht bei einer blauäugigen Expansion ihrer Unternehmen.

Bestes Buch für die Nachtschicht
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