Schattenlicht: Biografischer Roman, Gesamtausgabe (Schattenlicht Gesamtausgabe 4) Martin Bühler
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+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++- Gesamtausgabe über 600 Seiten -Teil 1 der Schattenlicht Trilogie war lautLOVELYBOOK Leserabstimmung 2014 bester biographischer Roman++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Nun ist sie endlich als Gesamtausgabe erhältlich, die Trilogie, die biographisch ein ganzes Leben im 20.Jahrhundert beschreibt. Beginnend mit der Kindheit und Jugend in einem schwäbischen Dorf über den zweiten Weltkrieg und die erzwungene Mitgliedschaft in der Waffen SS, bis hin zu einem totalen Neubeginn nach dem Krieg ist alles vorhanden. Freude und Leid liegen im Leben oft nahe beieinander. Was der Vater von Martin Bühler erleben musste, hat er akribisch in Tagebüchern festgehalten und so konnte sein Sohn daraus diesen wunderbaren autobiographischen Roman schreiben. Dies ist eines der Bücher, die man nur ungern wieder aus der Hand legt. Da die gedruckte Ausgabe jedoch über 600 Seiten lang ist, kommt man nicht umhin, in Etappen zu lesen. Das Buch ist in einem Stil geschrieben, der einen förmlich das Geschehen “miterleben” lässt. Man taucht ein in die Handlung, ist gefesselt von der Willensstärke, mit der Bühlers Vater alle Schwierigkeiten letztlich bewältigt.
Martin Bühler hatte im Jahre 2001 Aufzeichnungen von seinem verstorbenen Vater gefunden, in denen dieser seine eigene Lebensgeschichte aus den 20er Jahren niedergeschrieben hatte. Daraus entstand nun der Roman "Schattenlicht".Der Roman wurde von dem Autor in der "Ich-Form" geschrieben, und wenn man nicht daran denkt, dass es die Lebensgeschichte seines Vaters ist, dann könnte man wirklich glauben, dieser "Ich" ist der Autor Martin Bühler selbst. Das kann natürlich nicht sein, denn er wurde ja erst 1973 geboren.Auch wenn man eventuell bei dem Namen "Martin Bühler" automatisch an seine "Kinderwunschbücher" denkt, dann sollte man dieses spätestens beim lesen des Romans "abstellen".Für mich war das Buch anfangs etwas schwierig zu verstehen, man muß einfach sehr genau lesen. Martins Vater hat in der schwäbischen-bayerischen Hochebene gelebt, und da kommen Worte vor, die habe ich mein Leben lang noch nie gehört. Jede Gegend hat allerdings ihre eigene "Sprache" und so wird die dortige "Sprache" eben auch in den "Gesprächen" ganz deutlich, auch wenn man die Sprache nicht kennt, den Inhalt versteht man trotzdem.Martin Bühlers Vater erzählt Erlebnisse aus seiner Kindheit. Er lebte mit seinen Eltern und Geschwistern auf einem Bauernhof, und es wird ganz deutlich, wie groß der Respekt gerade gegenüber seiner Mutter war. "Widerworte" gab es nicht, und falls man nicht gehorchte, bekam man Prügel. Aber welches Kind hat keinen "Unsinn" im Kopf, und so kam auch Martins Vater mal mit nasser oder zerrissener Kleidung nach Hause. Allerdings kann man an vielen Stellen, durch seine "kindliche Sichtweise" der Situationen, einfach nur noch schmunzeln. Diese ehrliche, offene Art eines Kindes, einfach super schön erzählt.Aber diese meist glückliche Kindheit endete, als er eine Lehre in einer Gärtnerei in Kempten anfing. Man wurde damals für seine Arbeit nicht groß "bezahlt", sondern viel eher wie ein "Sklave" behandelt. Kost und Unterkunft waren frei, der Lohn gering, und "Freizeit" schon fast ein Fremdwort. Er war schon immer sehr mit der Natur verbunden gewesen, und er erweiterte sein Wissen nach und nach durch das Lesen von "Fachbüchern". Sein angeeignetes Wissen konnte man jedoch in der Gärtnerei sehr gut gebrauchen, und er erhielt dadurch einige "Vergünstigungen".Später lernte er das NS-System kennen. Viele Menschen, die sonst zu Gott gebetet hatten, nahmen den "gekreuzigten Jesus" von der Wand, und "tauschten" ihn gegen das Bild von Hitler ein, was bedeutete ihnen noch ihre strenge Religion. Es herrschte teilweise Angst und Schrecken in der Bevölkerung, und was passierte, wenn man nicht die "allgemeine politische Meinung" hatte? "Volksverräter" wurde man genannt, und in behördlichen Gewahrsam genommen.Was gibt man eigentlich alles von Generation zu Generation weiter? Unter anderen teilweise diese "Sprüche", die in diesem Roman geschrieben/erzählt wurden, wie z.B "Lehrjahre sind keine Herrenjahre"....wie bekannt kamen mir doch diese Worte beim lesen vor. Ich hörte sehr gerne zu, wenn mir meine Eltern, Verwandte oder Bekannte Geschichten aus ihrer Kindheit/Jugend erzählen, obwohl es natürlich auch manchmal sehr traurige Erlebnisse/Erinnerungen waren. Doch ich finde mich in diesen Roman "Schattenlicht" zu 100% damit vergleichen. Ich finde es unheimlich schön, dass der Autor Martin Bühler die Aufzeichnungen seines Vaters zu solch einem interessanten, einfühlsamen Roman "verarbeitet" hat. Es sind Geschichten, die auch unsere Verwandten aus der damaligen Zeit erlebt haben.Dieser Roman ist immer eine Empfehlung wehrt!
Für die, die sich für gelebte Geschichte interessieren, und wenn es, wie in diesem Fall, die Geschichte eines kleines Rades im riesen Weltuhrwerk ist, ist diese Biographie genau richtig. Nicht nur die Erlebnisse des Matthias Bühler sondern auch seine Gedanken, die das Geschehen in Deutschland und die eines kleinen Dorfes hinterfragen, ist beeindruckend. Ein Mensch, der nicht nur in den blauen Tag hineingelebt hat. Er hat seine Umwelt wahr genommen und hat somit sein Hiersein intensiever gelebt.Ein Anstoß für mich meine Biographie fortzusetzen, um später ein Mal wie Matthias Bühler zu zeigen, wie das Leben am Rande des großen Weltgeschehens im kleinen menschlichen Universum verläuft.Danke.
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